Ihr Name ist Programm: "conMoto" heißt in der Musiksprache "mit Bewegung". Die sechs Sängerinnen des Vokalensembles um Kantorin Heidi Brettschneider lösen mit ihren Vorträgen garantiert Bewegung bei den Zuhörern aus – auch beim Konzert in der Stadtkirche.
Kantorin Heidi Brettschneider gründete das Vokalensemble 1999 in Nürnberg. Sechs semiprofessionelle Sängerinnen, wie sie sich selbst bezeichnen, interpretieren geistliche und weltliche Musik auf sehr hohem Niveau. In der gut gefüllten Hersbrucker Stadtkirche herrschte zwischen den Vorträgen ab und zu atemlose Stille. Jedoch gab es hier und da auch einen wohlverdienten Zwischenapplaus.
Heidi Brettschneider, Veronika Drechsler, Sonja Falcke-Oppermann, Annette Koch, Katrin Pensel und Kathrin Sterzel – das sind die Namen der Sängerinnen. Sie treffen sich in der Regel einmal im Monat, um gemeinsam zu proben. Drei- bis viermal im Jahr treten sie auf. Bisher fanden die Konzerte meist in Nürnberg oder der näheren Umgebung statt; nun kamen zum ersten Mal die Hersbrucker Bürger in den Hörgenuss.
Engelsgleicher Gesang
Bei aller Frauenpower sollten jedoch die beiden männlichen Musiker nicht vergessen werden. Am Klavier begleitete bei diesem Konzert souverän und zuverlässig Jörg Drechsler. An der Steinmeyer-Orgel saß Frank Dillmann, der Regionalkantor des Dekanats Nürnberg und Kantor der Frauenkirche.
Das Programm wurde mit gewaltiger Orgelmusik von Josef Rheinberger eröffnet. Danach erklang engelsgleich der Gesang des Vokalensembles aus der Höhe der Stadtkirche. Die strahlenden Stimmen wurden von dem wohltuend zurückgenommenen Orgelklang begleitet. Die ersten vier Stücke waren allesamt dem Komponisten Josef Rheinberger gewidmet.
Dynamik und Akzente
Die feinfühligen Interpretationen des Organisten wechselten sich mit den Vorträgen der Vokalisten ab. Der ausgewogene Gesamtklang des Ensembles mit den strahlenden Stimmen in den höchsten Höhen über die sicheren und starken Stimmen der mittleren sowie die warmen Klangfarben der tieferen Stimmen war beeindruckend. An Dynamik und guter Akzentuierung mangelte es bei den Vorträgen natürlich ebenfalls nicht.
Im Fortgang des Programms ertönte ein kraftvolles Allegretto aus der IV. Sonate von Felix Mendelssohn-Bartholdy an der Orgel. Dann kamen die Sängerinnen in den Chorraum des Kirchenschiffs herunter, wo sie vom Pianisten vortrefflich begleitet wurden.
Hoch konzentriert,aber auch mit Freude, das konnte man in den Gesichtern lesen, waren die Sängerinnen bei der Sache. Kleine Einsatz- und Schluss-Bewegungen von Heidi Brettschneider reichten für den homogenen und fein abgestimmten Gesang.
Bravouröse Wechsel
Nach den Interpretationen von "Adoramus te", Werke von drei verschiedenen Komponisten (Orlando di Lasso, Johannes Brahms und David Hicken), waren Lieder von Robert Schumann und Johannes Brahms an der Reihe. Egal ob stimmliche Herausforderungen oder Tempi-Wechsel, alles wurde bravourös gemeistert.
Dann wechselte auch der Organist seinen Einsatzort. Er verließ die Steinmeyer-Orgel in der Höhe, um an der im Chorraum aufgestellten Truhenorgel das Ensemble zu begleiten. Mit ihm gemeinsam erklang" Lobe den Herren"von Johann Vierdanck. Ein Wechsel zum modernen Arrangement erfolgte mit "The Ground" von Ola Gjeilo mit Klavierbegleitung sowie dem reinen Vokalvortrag "Abend ward, bald kommt die Nacht" von Samuel Rothenburg.
Dies hätte eigentlich der letzte Vortrag sein sollen, aber der lang anhaltende Applaus forderte eine Zugabe ein. Mit dem zu Herzen gehenden Schlussvortrag "The Rose" verabschiedeten sich die Akteure. Heidi Brettschneider bedankte sich für den herzlichen und kräftigen Applaus und zeigte sich sehr erfreut über die zahlreich erschienenen Zuhörer.
Copyright (c) 2019 Verlag Nürnberger Presse, Ausgabe 22.05.2019