Feierliche Einweihung im neuen "Haus für Kinder" – Viele Neugierige bei "Tag der offenen Tür"
Von "einer Baustelle weniger" hat Dekan Tobias Schäfer in einem nicht ganz gewöhnlichen Gottesdienst in der Stadtkirche am Sonntag gesprochen. Hintergrund: Die feierliche Wiedereröffnung der Kindertagesstätte "Evangelisches Haus für Kinder“.
So standen in diesem Gottesdienst die Kinder im Mittelpunkt. Tobias Schäfer bedankte sich bei allen Mitarbeitern an dem Projekt, der Stadt Hersbruck als Verantwortliche für die Baumaßnahme, dem Team des Kindergartens und natürlich den Kindern, die seit Januar 2020 die neuen Räumlichkeiten bezogen haben. Neben dem Emil-Held-Haus wurde die bestehende Einrichtung, deren Träger die evangelisch-lutherische Stadtkirchengemeinde Hersbruck ist, in etwas mehr als einem Jahr umgebaut und erweitert. Statt vormals für 50, bietet sie nun Platz für 100 Kinder, die dort spielen und lernen können. Nicht nur der Posaunenchor sorgte für musikalische Unterstützung, auch die Kinder durften gemeinsam mit den Erziehern vor ihren Familien und den Gottesdienstbesuchern in der voll besetzten Kirche ihren Teil zur feierlichen Wiedereinweihung beitragen. Zwei fröhliche Lieder hatten sie extra für den Festakt, zu dem neben Hersbrucks Bürgermeister Robert Ilg auch Landrat Armin Kroder und Mitglieder des Stadtrats gekommen waren, einstudiert.
Dazwischen sprach Pfarrer Thomas Lichteneber in seiner Predigt, Bezug nehmend auf das "Kinderevangelium" im zehnten Buch des Markus, von Vertrauen in die Kleinsten. Denn schon vor 2000 Jahren, als Kinder nichts zählten und die Jünger Jesu sie gemeinsam mit ihren Müttern wegschickten, habe Jesus sich stören lassen und auch die Kleinen geachtet, sie sogar auf den Arm genommen. Ein solches Miteinander auf Augenhöhe, eine Begegnung, bei der sich auch die Erwachsenen noch etwas sagen lassen und von den Jüngsten lernen können, die wünschte sich Lichteneber auch für das neue "Haus für Kinder“. Und das Vertrauen auf- und miteinander sei die Basis dafür, die die Kinder, Eltern und das Team der Erzieherinnen und Erzieher gemeinsam bilden.
Zum gelungenen Abschuss spielte der Posaunenchor dann die bekannte Titelmelodie aus Astrid Lindgrens "Pippi Langstrumpf" zur großen Freude der jungen Kirchenbesucher und sichtlicher Erheiterung einiger Erwachsener. Neben einem Empfang in der neuen Kindertagesstätte in der Steingasse, der sich an den Gottesdienst anschloss und bei dem Pfarrer Lichteneber die Einrichtung segnete, bot das Kita-Team am Nachmittag für alle Interessierten einen "Tag der offenen Tür" an.
Den krönenden Abschluss bildete hier die Spendenübergabe der Muslimischen Gemeinde Hersbruck an die Kindertagesstätte. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten sich für ihre Arbeit mit dem sogenannten "Kamishibai- Theater“, einem kleinen Rahmen, der an eine Bühne erinnert und in den verschiedene Bilder oder Buchseiten geschoben werden können, um dazu eine Geschichte zu erzählen, einen Tisch gewünscht, in dem die Geschichten aufbewahrt werden können. Dies ist nun möglich geworden und erspart langes Suchen, außerdem ist diese Art der Pädagogik auch für die Kinder interessant, die zweisprachig aufwachsen oder erst in der Einrichtung Deutsch lernen.
Sabrina Hautsch, die Leiterin der Kindertagesstätte, freute sich über die vielen "wunderschönen Eindrücke und den tollen Gottesdienst" ebenso wie über den überwältigenden Besucheransturm am Nachmittag. Die Bilderstrecken an den sicher nicht mehr lange kahl bleibenden Wänden im Treppenhaus des Gebäudes zeigten zudem anschaulich die Entwicklung in der Bauphase. Deren erfolgreicher Abschluss bietet nun für zahlreiche Kinder einen Platz zum Spielen, Toben und Aufwachsen.
Copyright (c) 2020 Verlag Nürnberger Presse, Ausgabe 11.03.2020