Herr Dekan, was bedeutet Weihnachten für Sie?
Tobias Schäfer:
Weihnachten beschreibt für mich den Kern unseres Glaubens: Gott wird Mensch, es ist das Wunder der Weihnachtsnacht.
Menschen kommen zusammen, um in der Kirche zu feiern, um sich zu freuen. Für mich als Pfarrer bedeutet das auch, dass die Kirchen sich, im Gegensatz zum Rest des Jahres, füllen.
Und für Sie privat?
Ich freue mich auf Weihnachten, meine Eltern kommen zu uns, die Kinder nehmen am Krippenspiel teil. Wir nehmen uns Zeit für die Familie – eine Auszeit.
Sind Sie vor dem Weihnachtsfest sehr im Stress?
Nein, eigentlich nicht. Weihnachten kommt ja jedes Jahr zur selben Zeit. Der Weihnachtsgottesdienst ist zwar mit mehr organisatorischem Aufwand verbunden – Kirchen- und Posaunenchor, Krippenspiel wollen alle mit eingebunden werden – aber das ist planbar. Stressig wird es erst, wenn Unerwartetes eintritt.
Was ist an Weihnachten besonders herausfordernd für Sie?
Die Herausforderung besteht für mich darin, die sich wiederholende Geschichte jedes Jahr aufs Neue zu entdecken. Die Zuhörer, und auch ich selbst, haben Jahr für Jahr das Bedürfnis nach der Weihnachtsgeschichte, denselben Liedern und Traditionen. Die Wiederholung gibt Sicherheit, vermittelt Heimat – das macht Weihnachten aus. Trotzdem will die Geschichte immer in die Aktualitäten einbezogen werden.
Wie inspirieren Sie sich, um immer wieder „neu zu entdecken“?
Ich lese, beobachte, manchmal finde ich Inspiration in Gesprächen, im alltäglichen Leben oder während der Beschäftigung mit dem Predigttext. Auch ich als Pfarrer lerne die Weihnachtsgeschichte jedes Jahr neu kennen und verstehen.
Ihr Wunsch?
Für viele Menschen ist der Wunsch, Weihnachten zu feiern und in die Kirche zu gehen, eine Ur-Sehnsucht.
Mein Wunsch ist es, dass sie auch in der Adventszeit zur Ruhe finden. Und: eine weiße Weihnacht.
Interview: Anna-Lena Kopp (Hersbrucker Zeitung)
Dekan Tobias Schäfer von der evangelischen Kirche.