Ökumenischer Blaulichtgottesdienst in der Hersbrucker Stadtkirche setzte sich mit schwieriger Frage auseinander
"Was trägt und tröstet dich,wenn alles um dich herum zusammenbricht?" – Diese Frage stand im Mittelpunkt des ökumenischen "Blaulicht-Gottesdienstes" in der Hersbrucker Stadtkirche. Dazu eingeladen waren Feuerwehrleute, Polizisten, Rettungssanitäter, Notfallseelsorger, Notärzte, Mitglieder von THW, Kriseninterventions- und Katastrophenschutzteams – kurzum die gesamte "Blaulichtfamilie" des Landkreises.
Für den ökumenischen Gottesdienst hatten sich die Organisatoren etwas Ungewöhnliches einfallen lassen: Diakon Alexander Loos, Pfarrer Albrecht Kessel aus Ottensoos und Pfarrer Thomas Hofmann aus Lauf stellten sechs Stationen vor, die auf den Altarraum verteilt waren.
Dort konnten die Retter belastende Einsätze und Erlebnisse vor Gott bringen, indem sie eine Kerze anzündeten oder einen beschriebenen Zettel in eine "Klagemauer" steckten. Andere Stationen luden ein, Dank auszudrücken oder in Form einer kleinen Schokolade entgegenzunehmen. An den beiden letzten Stationen konnten sich die Retter für ihre Einsätze segnen lassen und sich einen Segensspruch mit nach Hause nehmen. Die Gottesdienstbesucher nahmen das Angebot gerne an und gingen eifrig von Station zu Station.
Die Retter seien nah dran an Leid, an Tod, an Menschen in Grenzsituationen, sagte Dekan Werner Thiessen in seiner Predigt. In ihren Einsätzen erlebten sie, wie zerbrechlich Glück sein könne. "Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet sein", zitierte er aus der Bergpredigt. Was aber trage und tröste, wenn alles um einen herum zusammenbricht? Erfolg, Leistung, die Wertschätzung durch andere oder schlichtweg Ablenkung von den dunklen Seiten des Lebens?
Gottes Trost
Trost finde der Mensch nicht bei sich selbst und auch nur bruchstückweise bei anderen, erklärte Thiessen. Er verwies auf den Trost, den Gott anbiete, auf dessen Liebe und Treue, die innere Stabilität gebe, wenn Grundfesten ins Wanken geraten. "Gott wird Sie trösten und ermutigen und Ihren Dienst an anderen segnen", gab der Dekan den Mitgliedern der "Blaulichtfamilie" mit auf den Weg. Die waren nach dem Gottesdienst noch zum gemütlichen Beisammensein und zu einem kleinen Imbiss ins Selneckerhaus eingeladen.
Auf kleinen Zetteln durften die Retter für sie belastende Situationen notieren, in die "Klagemauer" stecken und so vor Gott bringen. Beim Osterfeuer im kommenden Jahr werden die Zettel dann verbrannt.
Copyright (c)2018 Verlag Nürnberger Presse, Ausgabe 31.10.2018