Die eine oder der andere mag sich am vergangenen Sonntag gefragt haben, warum beim Hauptgottesdienst keine Iraner oder Iranerinnen in der Stadtkirche waren. Dafür gab es eine ganz einfache Erklärung: Zusammen mit ihren Taufpaten und Freunden aus dem Hauskreis nahmen sie am Deutsch-Persischsprachigen Kirchenfest der Landeskirche in Nürnberg teil.
Auf dem Programm stand dort zunächst ein zweisprachiger Gottesdienst, den alle als sehr bewegend empfanden. Viele Lieder wurden von Strophe zu Strophe abwechselnd auf Deutsch und Farsi gesungen. Auch alle liturgischen Texte waren für Deutsche und Iraner verständlich. Die mächtige Reformations-Gedächtnis-Kirche der Gemeinde Maxfeld bildete mit ihrem wuchtigen und eher dunklen Innenraum einen starken Kontrast zur fröhlichen Atmosphäre. Ungewohnt: wie bei den Iranern üblich wurde im Stehen gesungen und im Sitzen gebetet.
Glaubenszeugnisse dreier iranischer Geflüchteter sorgten anschließend für eher nachdenkliche Momente.
In seiner Predigt zu 2. Korinther 5, 17-20, ging Oberkirchenrat Michael Martin auf die großartige Zusage Gottes an uns Menschen ein, die er mit der Aufforderung an uns zum Dienst an der Versöhnung verband. Er machte deutlich, dass für diejenigen, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind, die Worte aus dem Korintherbrief eine ganz andere Intensität haben als für die deutschen "Gewohnheitschristen", die schon als Kind getauft wurden. Die Predigt wurde konsekutiv, also Satz für Satz, in Farsi übersetzt. Eine schwierige Aufgabe für den Dolmetscher, die er gekonnt meisterte.
Das gemeinsame Abendmahl zog sich bei etwa 450 Teilnehmenden naturgemäß etwas in die Länge, das tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Wie auch während des gesamten Gottesdienst begleitete eine hervorragende Band musikalisch.
Bei den abschließenden Fürbitten kam auch die Situation der Christen im Iran zur Sprache. Wie schon in den Glaubenszeugnissen war auch die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Familie und Freunden im Iran ein wichtiges Thema.
Etwas enttäuschend und dem angeblichen deutschen Organisationstalent widersprechend verlief das Mittagessen, bei dem viele angemeldete Besucher auch nach geduldigem Schlangestehen das Lokal "Parks" hungrig wieder verlassen mussten. Offenbar hatte man sich völlig verkalkuliert. Die Organisatoren bestellten spontan mehrere Ladungen Pizza, sodass diese Panne wieder ausgebügelt werden konnte.
Für den Nachmittag wurden zehn verschiedene Workshops zu ganz unterschiedlichen Themen angeboten, auf die sich die Teilnehmer ihren Interessen gemäß verteilen konnten. Wie auch schon im Gottesdienst waren hier mehrere Pfarrerinnen und Pfarrer aus ganz Bayern beteiligt.
Die Fotos sollen einen kleinen Eindruck von diesem besonderen Tag in Nürnberg vermitteln. Auf Wunsch der Band wird von ihr kein Foto veröffentlicht.
