Ausflug in die Barockzeit

Katharina von Segnitz, Katharina und Ute Königer sowie Klaus Marius (v.l.) tauchten die Spitalkirche in eine barocke Atmosphäre.
Bildrechte H. Schlittenbauer (Hersbrucker Zeitung)

Truhenorgel, Violine, Laute und Gesang erweckten große Komponisten zum Leben

Das Konzert mit ausgewählten Stücken aus der Barockzeit in der wunderschönen Spitalkirche war ein ausdrucksvoller Beitrag zum Ausklang des Kirchenjahres.

Es begann mit einer Ciacona in c-Moll von dem Nürnberger Komponisten Johann Pachelbel aus dem 17. Jahrhundert, subtil und genau intoniert von Heidi Brettscheider auf der aus dem Jahr 1703 stammenden Barockorgel. Das darauf folgende "Salve Regina" aus den vier marianischen Antiphonen des bayerischen Komponisten Benedikt Biechteler, Lobgesang und Anrufung der Himmelskönigin Maria, einfühlsam gesungen von Katharina Königer, begleitet von Ute Königer an der originellen Truhenorgel, führte die Zuhörer mitten hinein ins Zentrum der Barockmusik.

Durch die folgende Sonata 1 für Violine und Basso continuo in d-Moll von Erasmus Kindermann gelang es UteKöniger und Klaus Martius, durch einen ungewöhnlich harmonischen Zusammenklang von Truhenorgel und Laute das Publikum ganz spontan zu ergreifen.

Natürlich darf in einem Barockkonzert Johann Sebastian Bach nichtfehlen,dessenAuszugausder Kantate „Ein feste Burg ist unser Gott“ Katharina Königer, von Ute Königer begleitet, ausdrucksstark erklingen ließ.

Ihm folgte die Orgelsuite "Allemande – Courante" von Georg Böhm, der als Orgellehrer Johann Sebastian Bachs angesehen wird, von Ute Königer überzeugend wiedergegeben. Barockmusik ganz anderer Art zeigten die beiden italienischen Kantaten, die weltlicher Liebe galten, zuerst "Zwischen tausend Blumen" von Johann Christoph Pez und später "Wie süß ist jene Glut" von Francesco Mancini, voll von Sinnlichkeit und Dramatik, hinreißend gesungen von Katharina Königer und mit der Violine begleitet von Anna Katharina von Segnitz.

Dazwischen die Sonata Quarta für Violine und basso continuo von Johann Heinrich Schmelzer, eine konstante Tonfolge, die Ute Königer und Klaus Martius auf ergreifende Weise harmonisch aufeinander abgestimmt erklingen ließen. Den Abschluss bildete das Zwiegespräch zwischen Sopranstimme und Geige in Heinrich Schützens "Bone Jesu, verbum patris", was man als "Guter Jesus, Wort des Vaters" übersetzen kann, das vom Publikum hohe Aufmerksamkeit verlangte.

Nach lang anhaltendem Applaus gaben Katharina und Ute Königer den begeisterten Zuhörern als Zugabe noch das Abendlied "Jetzund kömmt die Nacht herbei…" mit auf den Nachhauseweg.

GERDA MÜNZENBERG

Copyright (c) 2019 Verlag Nürnberger Presse, Ausgabe 28.11.2019